Alle heutigen Hunde stammen vom Wolf ab. Die Hund-Mensch-Beziehung begann vor etwa 16.000 Jahren. Hunde sind also das älteste Haustier des Menschen. Nach der Domestikation begannen die Menschen, Hunde nach besonderen Merkmalen zu selektieren. Die Besten aus unterschiedlichen Bereichen – auf der Jagd, bei der Arbeit, bei Feldkämpfen im Krieg, als Wachhund – oder einfach die Schönsten wurden ausgewählt und miteinander gepaart. Es entstanden die ersten Hunderassen. Die Pedigree-Hundezucht, die sich vorwiegend auf das äußere Erscheinungsbild des Hundes konzentriert, begann erst im 19. Jahrhundert. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass bei der Auswahl auf ein bestimmtes Merkmal gleichzeitig auch andere Merkmale mit verändert werden können. So entstanden rassetypische Verhaltenseigenschaften.

Häufig sind diese Verhaltenseigenschaften ´selbstbelohnend´. Das bedeutet, die Hunde brauchen keine spezielle Belohnung, um ein rassetypisches Verhalten zu zeigen. Das angeborene Verhaltensmuster motiviert die Hunde so sehr, dass es die tollste Belohnung ersetzt. Diese rassetypischen Eigenschaften sind durch späteres Lernen und Konditionieren nur schwer zu beeinflussen. Dies kann ein Riesenvorteil sein, weil manche Hunde für bestimmte Aufgaben wie das Jagen oder Schafe hüten sehr begabt sind, es kann aber auch große Probleme bei der Erziehung bereiten, wenn man diese Gebrauchseigenschaften – zum Beispiel beim Familienhund – nicht mehr haben möchte.

Die ersten Lebenswochen sind für das ganze Leben der Hunde extrem wichtig. Die Zeit zwischen der dritten und achtzehnten Lebenswoche ist die entscheidende Lebensphase, was das Lernen und die Vorbereitung auf Später angeht. Diese Phase wird ´Sensible Phase´ genannt. Die Dauer dieser Phase kann je nach Rasse und Hund etwas variieren. Die hier genannten Zeiten sind nur Faustzahlen, die für die meisten Hunde zutreffen. Da die Welpen meistens erst ab der neunten Lebenswoche von ihrer künftigen Menschenfamilie abgeholt werden, können sie zu dieser Zeit bereits Defizite haben, die ihre weitere Entwicklung stark beeinflussen. Verantwortungsvolle Züchter kümmern sich deshalb bereits ab der Wurfkiste aufmerksam und liebevoll um die ´Sensible Phase´ der Welpen. Wenden Sie sich bitte nur an solche Züchter! Bitte beachten Sie, dass eine Abgabe des Welpen vor der achten Lebenswoche nach den Maßgaben der Tierschutz-Hundeverordnung nicht erlaubt ist.

Die in den ersten Wochen begonnene Gewöhnung an die belebte und unbelebte Umwelt muss in den folgenden Monaten nach dem Familienwechsel intensiv weitergeübt werden. Ein Hund lernt zwar lebenslang; doch was er erst später lernt, verlangt große Anstrengung auf beiden Seiten. Ohne gute Sozialisierung ist das Lernvermögen eines Hundes für das ganze Leben stark vermindert, denn alles Lebenswichtige muss während dieser Phase erfahren und dann weiterhin trainiert werden. Der sofortige Besuch einer guten Hundeschule ist unerlässlich.

Viele Probleme, die beim Zusammenleben mit Hunden entstehen, können durch eine behutsame Sozialisierung und das Besuchen einer guten Hundeschule vermieden werden.

Im Folgenden sind die häufigsten Verhaltensprobleme oder Verhaltensstörungen, die bei Hunden auftreten können, aufgelistet:

  • Angst (vor anderen Artgenossen, Tieren, Menschen, Geräuschen, Gebieten ohne Deckungsmöglichkeit, Gegenständen, Situationen, unbekannten Dingen, Trennungsangst).
  • Übermäßiges aggressives Verhalten (gegen die Besitzer, gegen fremde Menschen, bei Manipulationen, gegen andere bekannte oder fremde Artgenossen, ungerichtetes aggressives Verhalten, aggressives Verhalten im Spiel, Angstaggression, Verteidigung/Erwerb von Ressourcen, mütterliche Aggression auch bei Scheinträchtigkeit, Status bezogen/Rangdemonstrationen).
  • Zwangsverhalten (Motorische Störungen, Leckzwang, Schwanzjagen, Jagen von Lichtreflexen, Starren in die Leere).
  • Unsauberkeit (Urin- oder Kotabsatz in der Wohnung, Markieren mit Kot oder Urin).
  • Probleme bei der Nahrungsaufnahme (Fressen unverdaulicher Objekte, Kotfressen).
  • Unangemessenes Jagdverhalten (von anderen Tieren, anderen Artgenossen, Personen).
  • Probleme beim Zusammenleben (Zerstören, Stehlen, unruhiges Verhalten, störendes Bellen).
  • Depression und Apathie