Anlass für eine Verhaltenstherapie besteht, wenn das Zusammenleben von Mensch und Tier für eine oder beide Seiten unharmonisch ist oder es sogar zu andauerndem Stress und/oder gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt.
In etwa einem Drittel der Fälle haben Verhaltensauffälligkeiten eine medizinische Ursache, daher ist es so wichtig, dass ein Tierarzt für Verhaltensmedizin – in enger Zusammenarbeit mit dem Haustierarzt, die Ursachen für Verhaltensprobleme oder Störungen findet und zusammen mit dem Tierbesitzer einen individuellen Therapieplan erstellt.
Verhaltenstherapie hat zum Ziel, dass ein Tier alte (unerwünschte) Verhaltensweisen verlernt und dafür anderes (erwünschtes) Verhalten aufgebaut wird.
Verhaltenstherapie bedeutet für den Besitzer viel Engagement und Zeit: er gibt sein Tier samt Problem nicht einfach beim Verhaltenstierarzt ab, sondern muss selber aktiv werden. Der Besitzer ist derjenige, der nach Diagnosestellung die Therapiemaßnahmen unter Anleitung und mit Hilfe des Verhaltenstierarztes umsetzt.
Tierverhaltenstherapie erfolgt auf der Basis von ethologischen (verhaltenskundlichen) und lernbiologischen Grundlagen: was gehört zum Normalverhalten einzelner Tierarten, welche Bedürfnisse haben sie, wie lernen sie und welche Probleme bzw. Verhaltensstörungen können auftreten. Dazu gehört ferner Wissen über Gesundheit und Krankheiten verschiedener Tierarten, ihre Diagnose und Therapie, sowie Wissen über medikamentelle Möglichkeiten der Verhaltensbeeinflussung von der Homöopathie bis hin zum Einsatz von Psychopharmaka.
Der erste Kontakt zur verhaltenstherapeutischen Tierarztpraxis findet meist telefonisch statt: der Besitzer schildert sein Problem und dann wird gemeinsam die Entscheidung getroffen, ob, wann und wie ein Termin vereinbart wird.
Während des Termins wird das Tier anhand der Beschreibungen der Besitzer und der Beobachtungen des Tierverhaltenstherapeuten beurteilt. Dazu werden z.B. auch spezielle (individuelle) Testsituationen geschaffen und Tests z.B. zum Frustrationsverhalten und Lernverhalten durchgeführt. Die Ergebnisse werden mit Ihnen als Tierbesitzer besprochen und es wird Ihnen erklärt, wie es zu dem bestehenden Problem kommen konnte. Sie bekommen in der Regel Informationen über das Normalverhalten der jeweiligen Tierart und die Erklärung des aktuellen Problems.
Nach der Diagnosestellung wird ein Therapieplan entwickelt. Die therapeutischen Maßnahmen werden intensiv besprochen und praktisch demonstriert und Sie bekommen ´Hausaufgaben´. Um den Therapieverlauf zu verfolgen, finden dann in bestimmten Abständen weitere Termine oder Telefonate mit dem Tierverhaltenstherapeuten statt.
Die Dauer einer Verhaltenstherapie und die Länge bzw. der Umfang des Trainings sind ganz individuell.
Tierärztinnen und Tierärzte sind verpflichtet nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) von 1999, zuletzt geändert am 19.7.2017 abzurechnen. Bitte erfragen Sie bei den jeweiligen Praxen individuell, welche Kosten auf Sie zu kommen.